Vorchristliche Geschichte - Senshi Jidai (先史時代 )

Frühes Kaiserreich - Shoki Teikoku (初期帝国 )

 

Die Frühgeschichte des Reiches beschreibt den Übergang von den ältesten Kulturen der Ura bis zur Entstehung des ersten zentralen Hofes.

Im 6. Jh. v. Chr. lebten die Völker der Ura, auch Kin’ama genannt, in den Ebenen von Kiyokata, Hinode und Takashiro. Sie errichteten monumentale Lehmtempel, betrieben frühe Wasserwirtschaft und führten ein von Monden und Ahnen bestimmtes Leben. Ihre Religion kannte keine Götter in menschlicher Form, sondern Erscheinungen aus Licht und Asche. Mit dem goldbestäubten Totenritus und der zyklischen Vorstellung von Leben und Wiederkehr begründeten sie das erste geistige Fundament der späteren Kultur.

Im 5. Jh. v. Chr. trafen seefahrende Shintō-Stämme aus dem Westen ein. Sie brachten Metall, Segeltechnik und einen Kult der Sonne und Reinheit. Anfangs friedlich, gerieten sie bald mit den Ura in Konflikt über Heiligkeit und Nutzung der Natur. Aus diesen Spannungen erwuchsen die Kupferkriege, in deren Verlauf die Shintō die alten Städte zerstörten und an ihrer Stelle offene Schreine errichteten. Die Idee eines „Reiches der Klarheit“ entstand – das Land sollte von Fäulnis und Schatten gereinigt werden.

Im 4. Jh. v. Chr. festigten die neuen Herrscher ihre Ordnung und begannen, das Land geometrisch zu vermessen. Die letzten Ura zogen sich in die westlichen Gebirge zurück; einige von ihnen flohen über das Meer und gründeten auf der Halbinsel Jadaria Irukanien, wodurch sich Ost und West geschichtlich trennten. Der 1. Metmond 439 v. Chr. markiert diesen Bruch und wurde zum Beginn der irkanischen Zeitrechnung.

Das 3. Jh. v. Chr. gilt als Zeitalter der Reinigung. Die Shintō-Klans bauten auf den Fundamenten der alten Tempel neue Heiligtümer. Hier entstanden die ersten Riten der Klärung und die Schichtung der Gesellschaft in Priester, Krieger, Bauern und Schatten. Ordnung bedeutete nun Reinheit, und Reinheit bedeutete Schutz vor der Rückkehr des Chaos.

Im 2. Jh. v. Chr. begann die Reichsbildung. Küstenstädte wie Shirasaka, Tsukikawa und Hinode wurden zu religiösen und wirtschaftlichen Zentren. Aus den Priesterlinien gingen Fürsten hervor, die ihre Abstammung von der Sonne erklärten. Ein Netz von Provinzen und Heiligtümern entstand; Handel und Verwaltung verbanden erstmals das gesamte Land.

Im 1. Jh. v. Chr. formte sich schließlich der Erste Hof. Mächtige Linien einigten sich in Akanomiya auf einen Sprecher, den Ōkimi, als Mittler zwischen Himmel und Erde. Unter seiner Führung wurden Rituale, Abgaben und Machtverteilung zentral geregelt. Der letzte Schamane der alten Religion wurde geopfert – ein symbolischer Akt, der das Ende der Ura-Traditionen besiegelte.

Damit endete die mythische Frühzeit. Aus den Linien der Sonne entstand die Regierung, aus Reinheit Ordnung – und aus Ordnung Herrschaft.

1.–3. Jh.: Konsolidierung
Aus einem Flickenteppich von Linien, Dialekten und Ritualen wird ein verbundenes Land: Straßen, Brücken und Kanäle verknüpfen Küsten und Binnenland; Metallhandwerk professionalisiert sich; Abgaben, Feste und Wege wiederholen sich überall gleich. Verwaltung bleibt dezentral (Ōkimi als Schiedsrichter, nicht Herrscher), doch überregionale Heiligtümer und Pilgerverkehr angleichen Maß, Zeichen und Melodien. Sprache bleibt vielfältig – Bedeutung und Praktiken werden einheitlich.

4.–6. Jh.: Spiegelzeit
Die Retsunin-Dynastie ordnet Kalender, Abgaben und Siegelrecht und macht Verwaltung zur Quelle von Autorität. Bronzespiegel-Dekrete (Sonne = Macht, Mond = Erinnerung) begründen ein Herrschaftsideal des Gleichgewichts statt bloßer Übermacht. Maße, Opferfolgen und Archive werden vereinheitlicht; Schreiberformeln geben dem Amtsstil Rhythmus. Nach fast zwei Jahrhunderten zerfällt die Dynastie – Ordnung und Routinen bleiben.

7.–9. Jh.: Vereinigung der Himmel
Auf Basis der Retsunin-Ordnung zentralisieren die Tenshō die Verwaltung, vermessen das Land und führen Tempel und Archive als Staatseinrichtungen. Kulturelle Blüte (Bühnen, Dichtung, Sternregister) verknüpft Religion und Verwaltung zu einer sakral-bürokratischen Staatsidee: Geschichte als Wiederkehr heiliger Muster. Mit Tenshō Aritane werden Siegel und Schriftformen vereinheitlicht; die Provinzen sind tributpflichtig, das Reich gilt als geeint – Beginn der dokumentierten Sonnenlinie.

10. Jh.: Das Meer als Grenze
Im Osten werden letzte Küstenklans eingebunden, Leuchttürme und Küstenwachen sichern die Linie zum Orkanischen Meer. Westwärts wird der Asurik zur „offenen Straße“: Expeditionen kartieren Strömungen und Winde, südliche Handelsstationen entstehen und wachsen zu Keimzellen späterer Tributgürtel. Aus Vermessung wird Auftrag: Tōyō versteht sich nun als Hüter der Seewege und Schutzmacht des westlichen Asurik.