Das Shōtoku no Koe ist die inquisitionelle Instanz des Reiches. Es wirkt als geschlossene Organisation mit hoher ritueller Disziplin, umfassenden Eingriffsrechten und eigener finanzieller Ausstattung. Ihre Aufgabe ist die Reinhaltung der Ordnung: Korruption aufzudecken, Vetternwirtschaft zu brechen, die Loyalität der Linien zu sichern. Die Instanz handelt in stiller Nähe zum Thron; ihre Berichte gehen ausschließlich an die Kaiserin.

Die Angehörigen werden aus kontrollierten Quellen rekrutiert, neu benannt und in eine strenge Dienstethik eingeführt. Persönliche Bindungen treten hinter die Rolle zurück. Das Selbstverständnis ist fanatisch und sakral: Man versteht sich nicht als Verwaltung, sondern als Träger einer Ausnahmepflicht. Diese Haltung wird im Inneren bewusst kultiviert und durch strikte Form, Schweigen und Gehorsam gehalten.

Die Befugnisse reichen über gewöhnliche Verwaltung hinaus. Das Shōtoku no Koe führt interne Untersuchungen gegen Amtsträger durch, ordnet Versetzungen und Enthebungen an, beschränkt dienstliche Rechte und greift auf verschlüsselte Archive sowie behördeninterne Kommunikation zu. Maßnahmen erscheinen nach außen als administrative Korrekturen; ihre Wirkung ist dauerhaft. Der Apparat verfügt über einen eigenen Haushalt mit Direktzuweisung aus dem kaiserlichen Fond, einem Reserveposten für Sondersachverhalte und diskreten Betriebsmitteln für Archive, Kuriere und Verschlüsselung. Die Mittelverwendung wird jährlich gegenüber einer kleinen, verschlüsselten Hofkammer dokumentiert; operative Inhalte bleiben unberührt.

Trotz der Härte bestehen interne Schranken. Entscheidungen mit dauerhafter Wirkung sind intern doppelt zu zeichnen, Rotationen verhindern die Bildung lokaler Machtzirkel, und eine abgeschirmte Revisionseinheit prüft Verfahren, Fristen und Dokumentation. Einmal im Jahr rechtfertigt die Führung ihre größeren Setzungen in einer nichtöffentlichen Spiegelungssitzung. Hinweiswege aus Verwaltung und Bevölkerung sind etabliert; bestätigte Meldungen werden diskret honoriert und im Dienstlauf vermerkt.

Die Instanz trägt ein internes Emblem: der Hammer als Zeichen der Ausnahmegewalt, begleitet vom Spiegel als Mahnung zur Selbstprüfung. Wer den Hammer führt, sieht den Spiegel zuerst. Die Angehörigen gelten als Ausnahmen im Reich: Sie begegnen der Kaiserin, wo die übrige Bevölkerung nur das Bild des Thrones sieht. Diese Nähe ist Teil ihrer Bindung und Teil ihrer Last.

Das Auftreten der Instanz ist episodisch. Lange Stille folgt auf kurze Eingriffe, die Behörden und Linien neu ordnen. Ihre Präsenz erzeugt Gehorsam und Vorsicht, ihre Arbeit verhindert Erstarrung und Verfall. In diesem Spannungsfeld liegt ihre Bedeutung: Sie hält die Form, indem sie eingreift, bevor das Bild bricht.