
Die Äußeren Heiligtümer des Temples von Starngen
Der Tempel von Starngen thront auf einem bewaldeten Nebengipfel nördlich der Stadt Maltretonia, inmitten der zerklüfteten Gebirgskette des Borealis-Distrikts. Von unten aus ist er kaum zu erkennen – nur bei bestimmten Lichtverhältnissen hebt sich das steinerne Torii am Berghang vom dichten Waldgrün ab. Der Aufstieg erfolgt über einen schmalen Pfad, der von Nebel und Moos überwachsen ist und nur selten verirrt sich jemand hierher, der nicht sucht.
Errichtet wurde die Anlage vor rund 400 Jahren, in einer Phase intensiven Austauschs zwischen den frühen irkanischen Asatru-Gilden und den zurückgezogenen Shinto-Gemeinschaften des Archipels. Der Bau entstand aus einem ideellen Kompromiss, aber auch aus einer praktischen Notwendigkeit: Beide Glaubenssysteme suchten einen Rückzugsort, fern der sich industrialisierenden Tieflande, an dem geistige Tiefe, Naturbeobachtung und kultische Handlungen Bestand haben konnten.
Der Tempelkomplex selbst folgt einer doppelten Achse:
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Ost-West für die Asatru-Tradition: Langhaus, Runengarten, Feueraltar
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Nord-Süd für den Shinto-Weg: Schreintor, ritueller Quellstein, Stelenhain
Der zentrale Schrein – Miðgard-no-Kami genannt – ist architektonisch einzigartig. Seine untere Hälfte besteht aus schwarz-grauer Vulkanasche-Steinarchitektur im Stil alter Asatru-Festhallen; das Obergeschoss hingegen ist aus fein verzapften, rot gebundenen Holzbalken errichtet, mit gebogenen Dächern, die an klassische Shinto-Tempel erinnern. Zwei Symbole zieren das Dach: das Asatru-Valknut auf der Nordseite und ein stilisierter Torii-Knoten nach Süden.
Die Mönche und Hüter des Tempels leben in kleinen, zurückhaltend gestalteten Hütten rund um die Hauptstruktur. Einige folgen der runegebundenen Disziplin der Altpriester, andere leben nach den Naturpfaden des Shinto. Viele sind schweigsam – nicht aus Gelübde, sondern aus innerer Haltung. Es ist üblich, dass sich Gäste vor Betreten des innersten Hofes dreimal verbeugen.
An vielen Tag treffen sich Abgesandte aus Maltretonia, Starngen und selbst aus entlegenen Teilen Irkaniens, um still der Einheit zweier Wege zu gedenken: des Weges der Klinge – und des Weges der Stille.